Ach ja…

…jetzt hat’s mich doch erwischt. Wir haben zwei Sorten Weihnachtsguetzli gebacken und sind im Hefezopf-Fieber. Geschenke wurden eingepackt, Etiketten gestaltet, Karten geschrieben. Sohn Nummer Drei feiert am Freitag Weihnachten im Kindergarten, und ich freue mich, etwas für ihn zu backen (ein Weihnachtsbaum aus Hefezopf-Teig).

Manchmal funktioniert bei mir der „Abgrenzungs-Trick“: Wenn ich mich erst mal bewusst von meinen Ansprüchen löse und ihnen abgesagt habe, mache ich kurze Zeit später genau die Dinge, von denen ich gerade behauptet hatte, ich würde sie garantiert weglassen. Der kleine Unterschied: ich tu’s mit Freude und aus Vorfreude! Ha! Die Ansprüche ersticken das Leben im Keim, töten es ab, und hinterlassen eine Überforderungs-Wüste. Das Erkennen der Ansprüche und das Sich-Lösen-Davon bringt diese lebensbejahende Freiheit, die Freude und den Glitzer zurück.

Wie schön wäre es, wenn das Leben so geradlinig wäre. Ich sage dies und mache es. Ich denke das, und so ist es. Das Leben gleicht jedoch eher einem wellenförmigen Prozess; einer Welle, die mal hierhin, mal dahin schwappt. Im Nachhinein wundere ich mich, wie ich vorwärts komme.

Bis ich das ganz verstanden habe, geniesse ich die kleinen Momente der Freude, die immer wieder auftauchen: Das Werkeln einzig aus der Freude heraus. Weil ich LUST habe, das zu tun!

Der Herzenskönig kennt mich. Er beschenkt mich immer wieder mit Seiner Liebe, stelle ich fest, sobald ich mir die Zeit nehme, dies zu bemerken. Es sind nicht die grossen Würfe – dass die Kinder nie streiten, dass Ruhe im Haus einkehrt, dass die To-Do-Liste abgearbeitet ist – sondern die kleinen, leisen Momente. Wenn ich aus einem entspannten Impuls heraus die (sehr lange herumgelegenen) Pralinen-Hohlkugeln fülle und „einigle“. Wenn ich mich nicht ärgere, wenn die Kleine gerade ihre selbstgezogene Kerze zerstört hat. Und dann sagt, dass sie die schönste behalten und die weniger schöne der Nanna (Oma) schenken möchte. Wenn das Chaos im Bastelraum mich nicht überwältigt. Wenn ich den Sohn tröste, wenn ein Bügelbild nicht so schön geworden ist (nachdem ich mich darüber gerärgert habe, dass er nicht auf mich gewartet hatte).

Oder wenn der Grosse der Kleinen beim Ausstechen hilft, oder der andere Bruder sie umarmt, weil sie ein soo schönes Röcklein anhat. Wenn einer der Jungs nach langem Üben sein Geschenk endlich fertig eingepackt und sogar eine Etikette geschrieben und aufgeklebt hat. Wenn der Grosse nach getaner Arbeit hilft, den Tisch abzuräumen, anstatt zu chillen. Ein bisschen unwillig zwar.

Diese Momente der Liebe sind es, die mich atmen, tanzen, hinaufschauen lassen. Hinauf zu meinem Herzenskönig. Er ist alles, was ich brauche! Danke, Herr Jesus, für Weihnachten!

Let the King of my heart
Be the mountain where I run
Be the fountain I drink from
Oh, He is my song:

4 Gedanken zu „Ach ja…

  1. Das hast du mal wieder so schön geschrieben. Mein Leben (oder bin es eher ich?!) ist auch nicht so geradlinig. Ich sage etwas, und mache es dann doch wieder anders. Manches dann, wie du schreibst, einfach aus der Freude raus, dass es eben nicht sein muß und trotzdem packt mich die Vorfreude…und Samu macht es beim Basteln auch so: das schönste ist für ihn – bzw. „uns familie“ – und das kaputte kann die Oma haben. Ach, und was für ein schönes Lied! Danke dafür.
    frohes Fest euch und liebste Grüße! Christina

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  2. So ein schönes Lied, liebe Sonja! Vielen Dank fürs Teilen!
    Ich hoffe ihr hattet ein schönes und gesegnetes Weihnachtsfest. Nun steht der Jahreswechsel an und ich wünsche dir Gottes reichen Segen für 2017, viel Freude beim Bloggen und Kraft für den Alltag.
    Ganz liebe Grüße, Lena

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