Zur Zeit…

…arbeite ich täglich, sogar an Abenden, an einer Schulung für unsere Kirchgemeinde. Das Thema Gebet, mit dem ich seit fast 15 Jahren unterwegs bin, eröffnet sich mir nochmals ganz neu und begeistert mich wie am Anfang. Nein, noch viel mehr. Und ja, sogar an Abenden – obwohl ich bisher immer gedacht habe, am Abend könne ich nicht mehr am Schreibtisch sitzen. Ausrufezeichen! Ok, ich sitze schreibend auf dem Sofa. Aber in meinem Herzen arbeitet es sogar in der Nacht. Nur der Haushalt, der läuft auf Sparflamme.

…bin ich berührt von einer Begegnung mit einer Freundin, die ich selten sehe. Ohne Aufwärmzeit konnten wir bei einem Espresso unser Herz öffnen und in kurzer Zeit über tiefste Tiefen sprechen. Vergangenes und Gegenwärtiges vermischten sich an diesem Morgen und ergaben ein grosses Ganzes. Einfach so, kurz vor dem Kochen.

…geniesse ich die geschenkten Sonnentage. Obwohl es mir nichts ausmachen würde, wenn das Grau (oder sogar Nass-Kalt) einziehen würde, denn ich bin gefasst darauf – meiner Seele und meinem Körper tut die Sonne gut. Obwohl dann die Fenster immer so unsauber wirken… (nicht, dass sie unsauber wären, Gott bewahre). Und zwei meiner Kinder, denen das Anziehen von Socken oder langärmligen Kleidern so überhaupt nichts sagt, geniessen es auch in vollen Zügen. (Ich hoffe auf ein Wunder, wenn demnächst die Kälte kommt…)

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…versuche ich, den Schul-Nachmittagen so etwas wie eine Struktur zu verleihen. Eine Struktur für mich selber. Den Kindern geht’s ganz gut, so wie’s ist: Wenn die Jungs von der Schule heimkommen, sind sie gefüllt mit Ideen, wen sie noch treffen, mit wem sie Pokémon-Karten tauschen oder auf welchen Spiel- oder Sportplatz sie gleich gehen wollen. Den feinen Zvieri (die kleine Nachmittags-Zwischenmahlzeiten) geniessen sie, und dann kann es für sie „losgehen“. Früher, als sie noch Kleinkinder waren, waren die Nachmittage immer gleich: Ich machte einen Plan und versuchte, mich daran entlang zu hangeln. Mit grösseren Kindern funktioniert das nicht mehr, weil sie viele eigene Ideen haben, was ich ja auch gut finde. Nur ich selber habe meinen eigenen Platz darin noch nicht so richtig gefunden (irgendwelche Tipps??). Ich muss da sein, werde jedoch nur punktuell gebraucht. Unberechenbarkeit bin ich gewohnt, und trotzdem merke ich, dass ich hier einen eigenen Plan brauche (mit der Flexibilität, dass der wieder umgeworfen werden kann) … Zur Zeit macht’s meinem strukturversessenen Wesen grad noch nicht so richtig Spass.

…habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu unserem Garten: Vieles steht in voller Blüte, und er sieht immer noch schön aus; gleichzeitig warten Rosen im Topf leicht anklagend darauf, dass ich sie endlich, endlich einpflanze. Seit Juni (!) warten sie geduldig darauf. Und sie sind nicht die einzigen Anwärter.

…geniesse ich diesen Herbst, der noch nicht von Vorweihnacht durchdrungen ist (obwohl wir schon seit den Sommerferien immer wieder Weihnachtsgeschenke basteln, aber nur deshalb, weil mir Basteln „einfach so“ wenig Spass macht. Ich brauche ein klares Ziel (Weihnachtsgeschenke fertig – tick, abgehakt), dann drehe ich voll auf). Es liegt noch kein Schnee – nur Raureif, es werden noch Leggings getragen und T-Shirts sowie Crocs ohne Socken; es erklingen noch keine Weihnachtslieder, sondern es ist einfach November, einer meiner (vielen) liebsten Monate.

…bin ich dankbar für so wunderschöne Orte wie die Silberweide. Noch grad zwei Tage vor der Winterpause haben wir dort einen wunderschönen Nachmittag verbracht. Erholsam wars und wohltuend für Körper, Seele und Geist. „Chillst du es?“ wurde ich von meiner Vierjährigen gefragt. Und obwohl ich das „es“ in dieser Frage eigentlich nicht verstehe, gab ich ein fröhliches „Ja“ zur Antwort.

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3 Gedanken zu „Zur Zeit…

  1. Du arbeitest am Abend, meine Hochachtung! Ich denke auch seit Ende meines Studiums vor 7 Jahren: DAS könnte ich nicht mehr… Aber wenn einen das Thema fesselt, ist es vielleicht nicht ganz so schwierig? Gebet ist auch etwas, das mich gerade jetzt und immer wieder sehr beschäftigt. Da wäre ich gern bei der Schulung dabei… Struktur am Nachmittag. Hm. Ich mach am Nachmittag das, was vormittags liegen blieb *lach* Aber so sind die Nachmittage schon gefüllt mit Hausaufgaben und Kinderaktivitäten (bringen und holen…). Ich hab kürzlich mal angefangen und hab mir überlegt, an welchem Nachmittag ich mich „besonders“ um welches Kind kümmern könnte (ich hab einfach die Stunden- und Freizeitpläne angeschaut…). Natürlich ist das Kind dann auch nicht immer da, aber ich geh auf jeden Fall in das Zimmer und schau, was ich ihm Gutes tun kann. Dem einen. Etwas für die Schule helfen, aufräumen helfen, reden… Und sie freuen sich auch (noch), wenn ich etwas für sie aufräume oder ordne, wenn sie gar nicht da sind. Das gibt mir ein bisschen Struktur bei dem Thema „Sehe ich jedes einzelne von meinen Kindern?“ Liebe Grüße, Martha

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    1. Liebe Martha, vielen Dank für deine Gedanken – sie sind sehr hilfreich! Was für eine gute Idee, sich ein Kind pro Nachmittag besonders ans Herz legen zu lassen. Das ist ein wunderbarer Fokus. Nochmals danke! Und was die Hochachtung betrifft: Es ist ausschliesslich das Thema, das mich so bewegt. Alles andere bleibt am Abend liegen, und das finde ich eigentlich auch gut so. Herzliche Grüsse, Sonja

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