Dieses neue Jahr

Es ist heute schon mehr als zwei Wochen alt, dieses neue Jahr. Von Herzen, wenn auch etwas spät, wünsche ich dir einen guten, gesegneten Start in dieses neue Jahr.

Ein neues Jahr, und ich bin sehr gespannt, was Gottes Pläne und Absichten sind – für mich, für euch, für unser Land. Heute möchte ich mit euch ein paar Eindrücke teilen, die ich im Gebet für das neue Jahr erhalten habe. Ich sehe sie als ein Teilchen eines grossen Puzzles – der Absichten Gottes; dem, was er auf dem Herzen hat – und was er schon durch viele andere gesagt hat und auch zu dir redet. Prüfe es für dich und behalte, was in dir anklingt.

Ich empfinde, dass Gott in uns eine neue Unerschütterlichkeit und Unbeirrbarkeit schaffen will. Nicht: Unbelehrbarkeit! Sondern ein Herz, das fest und entschlossen ist, mit dem guten Hirten unterwegs zu sein und nicht nach rechts oder links zu schauen. Die Stimmen rechts und links werden nicht leiser. Auch die Stimmen in uns nicht. In diesem Getöse die leise Stimme des Hirten herauszuhören, ist nicht einfach, sondern es braucht eine wilde Entschlossenheit. Und das Vertrauen, dass dieser Hirte meine Umstände sieht, diejenigen unserer Welt, der Zustand meines Herzens. Es erfordert Mut, diesem Hirten hinterherzulaufen, zumal uns andere in der Herde manchmal alles andere als sympathisch sind. Im Gegenteil, manchmal sind sie gar unser grosses Problem. Weil sie anders denken, andere Werte haben, Situationen anders einschätzen. Ha, es erfordert nicht nur Mut, sondern geradezu einen gesunden Starrsinn, an der Seite des Hirten zu bleiben. Zu tun, was er mir sagt. Seine Perspektive einzunehmen – denn die ist so viel weiter und grösser! Aber genau dazu bin ich eingeladen. Während sich die ganze Welt mit der Pandemie beschäftigt – und ich sage nicht, dass es möglich ist, sich überhaupt keine Gedanken zu machen – da gehen die Gedanken und Pläne unseres Gottes weit darüber hinaus.

Der Vers aus Jesaja 55,9 gilt auch für uns und für heute: So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Darum können wir uns entschliessen, mit Paulus zu sagen:

Wir richten unseren Blick … nicht auf das, was wir sehen, sondern auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare ist vergänglich, aber das Unsichtbare ist ewig. 2Kor 4,18

…gerade gelesen bei einer lieben Freundin und davon getroffen worden.

Manchmal wissen wir ja gar nicht, wohin der Hirte geht, und was sein Wille ist für diesen Moment, für diese Zeit, für den heutigen Tag. Wir müssen nicht alles wissen. Es reicht, Ihn und Seinen Willen zu suchen: „Wenn jemand mich erkennen will, freut mich das mehr als jedes Brandopfer!“ Hos 6,6 Ein Volk, das sich nach Gott sehnt und ausstreckt – das ist Gottes Sehnsucht.

Was kann das praktisch heissen? Vielleicht, dass ich mir überlege, welche meiner Aktivitäten auf Gottes Herzen für mich sind? Dass ich mir überlege, in welche Beziehungen ich investieren soll? Dass ich mich entscheide, Dinge loszulassen, weil sie mich immer wieder in Selbstzweifel stürzen, die mich letztendlich meinen Fokus verlieren lassen? Ich empfinde eine gewisse Dringlichkeit bei diesem Punkt der Unbeirrbarkeit, des Ausgerichtetseins auf Gott, des festen Herzens.

Zum festen Herz darf sich Sanftherzigkeit gesellen: ein weiches, sanftes Herz, das die Nöte der anderen Menschen sieht und nicht daran zerbricht, sondern diese Nöte an dem einzigen dafür geschaffenen Ort platziert: Am Kreuz, an dem Jesus gehangen hat. Niedergelegt zu seinen Füssen. Ja, wir wollen uns nicht verhärten, weil wir vielleicht viel Grund gehabt haben und haben, um einen Schutzpanzer um unser Herz zu legen. Wir wollen uns auch nicht in den Kategorien von „Richtig und Falsch“ bewegen. Unser Herz soll weich bleiben. Weich und ansprechbar. Berührbar. Hörend und sehend. Gemeinsam unterwegs. Einander tragend, und sich fallen lassend. Wir brauchen uns nicht davor zu fürchten, was wir sehen, denn unser Blick geht weiter und höher und birgt sich in der Perspektive des guten Hirten. Unsere Sanftherzigkeit dürfen wir im Blick auf die Möglichkeiten Gottes zulassen. Und diese Möglichkeiten dürfen wir verkünden – wir sind BotschafterInnen einer höhergestellten Realität. Ich glaube, das weiche Herz gilt für uns alle – aber ich glaube auch, dass Gott Menschen rufen will, die seine Hirtinnen und Hirten sind.

Ich empfinde, dass auch das Unterscheiden von Geistern (auch: von Motivationen, Haltungen, Atmosphären) zunehmend wichtig wird. Diese Gabe hat es in sich, denn sie kann auch eigene Vorstellungen verhärten. Alles, was ausserhalb meiner Box ist, kann nicht gut resp. „von oben“ sein, überspitzt gesagt. Darum brauchen wir die wahre, geheiligte Gabe der Geisterunterscheidung; die der Geist Gottes in uns wirkt. Das ist kein Kritik-Geist, sondern einer voller Demut, der die Herzen erforschen will, allen voran das eigene.

Was sagt Gott uns darüber, was unser Auftrag, unsere Verantwortung ist? Und was nicht? Wo müssen wir Unterschiedlichkeit umarmen, wo unseren Mund öffnen?

Weiter glaube ich, dass Exzellenz wichtig werden darf. Worin sind wir gut? Was lässt unser Herz höher schlagen? Trauen wir uns, in unsere Träume zu investieren? Beim Tempelbau im alten Israel durften nur die besten aller Handwerker mitbauen. Ihnen wurde grosse Verantwortung übertragen. Obwohl sich ein „Handwerk“ vielleicht von aussen nicht „geistlich“ anfühlt – Gott kann es brauchen, um zu sprechen, um seine Schönheit zu offenbaren, um zu wirken. Rebekka von Loveletter zum Beispiel schreibt ihn ihrem neusten Blogbeitrag, dass sie sich auf die Kunst konzentrieren will. Nicht, dass das jede/r nun hauptberuflicher Künstler werden sollte. Aber ich glaube, wir dürfen in unsere Gaben und Talente investieren, sie sichtbar und nutzbar machen, zu Gottes Ehre und für seine Absichten. Und auch, weil wir WIR sind, so, wie er uns geschaffen hat, und die Gaben, die er in uns gelegt hat, ausleben und geniessen dürfen.

Ein weiterer Punkt ist Freude. Ich glaube, Gott will uns in diesem kommenden Jahr mit überreicher Freude beschenken. Lasst uns den Alltag feiern. Den kleinen, unscheinbaren und den flirrenden, extravaganten. Den Kaffee am Morgen in der Lieblingstasse. Die zehn Minuten Gemeinschaft mit einer Weggefährtin. Lasst uns Feste feiern – so, wie es möglich und sinnvoll ist. Aber ich will nicht davon abgehalten werden, meiner Freude Ausdruck zu verleihen, sie weiterzugeben und die Schönheit des Lebens zu geniessen und zu feiern.

Du zeigst mir den Weg zum Leben. Dort, wo du bist, gibt es Freude in Fülle. Ps 16,11

In allem drin, täglich neu, lassen wir uns unbeirrt vom guten Hirten leiten. Er ist mit uns in diesem neuen Jahr, jeden Tag, jede Stunde, auch im Frühling und im Herbst. Ich bin gespannt auf dieses neue Jahr. Und ich wünsche dir, dass du auch in diesem neuen Jahr diesem Gott begegnest, der dich und alles, was zu dir gehört und dich ausmacht, im Blick hat.

9 Gedanken zu „Dieses neue Jahr

  1. Wie schön ist es zu sehen,
    wenn jemand Gottes sprechen vernimmt und es nicht nur für sich behält sondern das Mana Gottes, das Brot des Lebens teilt und gemeinsam mit den Suchenden/Hungrigen in sich aufnimmt und genießt 🙂 woow,Gottes Gegenwart ist einfach das Leben und was von ihm kommt bringt,Friede,Zuversicht,Glück und Frieden!Ich dank dir von Herzen fürs teilen, aber Yawhe gebührt all die Ehre denn nur er allein macht dies alles möglich.

    sei gesegnet liebe Sonja!

    Lbg Esther

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  2. Wow, danke liebe Sonja für diese klaren, richtungsweisenden Worte! Mein Herz ruft: Genau! So soll es sein! und ich werde mir gleich die Punkte in mein Tagebuch schreiben. Weil ich sonst immer alles so schnell vergesse. Und an das hier, will ich mich erinnern. Schick dir liebste Grüße aus dem winterlichen Süden Deutschlands!

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