Nein

Hast du schon ein Wort fürs Jahr 2023? Voilà, hier ist meins: NEIN.

Nein ist ein kurzes, leicht einprägsames Wort, und trotzdem ist es nicht leicht über die Lippen zu bringen. Ich selber habe dafür ein halbes Leben lang geübt, und trotzdem gehört es nicht zu meinen Stärken:

  • Nein zu sagen zur Anfrage, ob ich bei etwas mitmachen oder mithelfen möchte.
  • Nein zu eigenen überhöhten Ansprüchen, zum Beispiel: in einer Familie sollte doch dies oder das möglich sein.
  • Nein zu vielen netten Dingen, die mir Freude bereiten würden, aber die
    • mich dennoch ablenken,
    • die Umwelt dennoch belasten,
    • meine Budget dennoch sprengen,
    • meine Arbeitsplanung dennoch durcheinanderbringen würden.
  • Nein zu vielen wunderbaren, verlockenden Angeboten.
  • Nein zu kräfteraubenden Anfragen.
  • Nein zu Dingen, die mir nicht gut tun (und die ich doch immer wieder tue).
  • Nein zu Dingen, die ich aus Angst vor negativen Reaktionen nicht tue (obwohl ich sie tun möchte).
  • Nein zu Perfektion.
  • Nein zu Smileys in Handynachrichten, die Gesagtes (vermeintlich) entschärfen oder aufhübschen sollen.
  • Nein zum Erfüllen von unausgesprochenen Erwartungen. Und nochmals Nein zum anschliessenden schlechten Gewissen. Nimm das: NEIN!
  • Nein zur Übernahme der Verantwortung von Gefühlen anderer.

Wenn ich das so durchlese, klingt es hart. Hart deshalb, weil ich es so sehr gewohnt bin, auf die Erwartungen anderer „positiv“ zu reagieren. Und natürlich bin ich nicht allein auf der Welt, sondern bin verbunden mit anderen Menschen, und die Erwartungen sind durchaus gegenseitig!

Aber ein Nein ist auch ein volles und ganzes JA. Wenn ich Nein sage zu etwas Neuem, dann sage ich Ja zu etwas Bestehendem. Wenn ich Nein sage zu etwas Gewohntem, sage ich gleichzeitig Ja zum Neuen. Das Nein befreit mich, aus ganzem Herzen Ja zu sagen – zu dem, was ich wirklich will, zu dem, was ich wirklich muss, und zu dem, was ich wirklich auf dem Herzen habe. Jedes falsche Ja raubt mir ein Stück Lebensraum und Atemluft.

Johannes Hartl schreibt in seinem Montagmorgenmail: „Sag Ja zu Nein! „Ja“ sagen klingt viel netter, doch „NEIN“ ist ein Wort der Freiheit …und übrigens ein vollständiger Satz. Es braucht nicht immer eine Erklärung. Es ist zugleich eine geistliche Übung. Zu Dingen, die verlockend scheinen, Nein sagen zu können, ist ein Akt der Souveränität. Ein Nein zu anderen ist ein Ja zu Dir selbst. Zu was Du nicht mehr Nein sagen kannst, das hat Macht über Dich bekommen. Wer nicht lernt, Nein zu sagen, dessen Ja ist auch nichts wert.“

Ich möchte mich bei Nein und Ja vom Heiligen Geist leiten lassen.

*

Zwei Dinge, die ich dabei sehr hilfreich finde – denn das Nein beginnt im Kleinen und Alltäglichen:

Das 8. Kapitel aus dem grossartigen Buch von Christina Schöffler „Slow Living“. Hier habe ich das Buch bereits vorgestellt. Und: Das neue Buch von Veronika: What Would Grandma Do?

Veronika lässt uns in diesem Buch an ihrer revolutionären und bescheidenen Lebensweise teilhaben, nach der wir uns im tiefsten Inneren sehnen. Einfachheit, leben im Einklang mit der Natur, Sparsamkeit, Minimalismus, Kreativität – das alles sind keine Schlagwörter, sondern erprobte und gelebte Weisheit. Das eine oder andere mache ich bereits, aber das Buch ist gefüllt mit liebevollen und kreativen, kleinen und grossen Anregungen, eine „gluschtiger“ als die andere. Wäre ich nicht im Endspurt meines Manuskripts, würde es mich bereits hier und heute in den Fingern jucken, unseren gesamten Besitzstand unter die Lupe zu nehmen. Besonders angesichts der Tatsache, dass wir im Herbst umziehen (ein Haus weiter). Das ist aber nicht die Botschaft des Buches: dass man nichts besitzen darf. Sondern dass man das, was man hat, wertschätzt und nutzt. In diesem Sinne ist das Buch ein wunderbares JA zu dem, was ist. Bestellen kann man es bei Veronika persönlich oder natürlich in jeder Buchhandlung (unbeauftragte Werbung :-)).

Wie geht es dir mit Nein und Ja? Sei gesegnet zu guten Entscheidungen! Danke, dass du hier mitliest.

Info:
Die angekündigte Lesung Anfang März mit Christina Schöffler findet nicht statt,

der Anlass wird auf den Herbst verschoben (Datum folgt)!

2 Gedanken zu „Nein

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