still

Nein – nicht die naheliegende Stille hier auf dem Blog ist gemeint. Sondern mein Wort des Jahres 2024. Es war plötzlich da und ging nicht mehr weg. Und es schmiegt sich ein bisschen an das 2023-„Nein“, aber nur ein bisschen. Mit „still“ möchte ich dem Lauten, das uns von überall entgegen schreit, etwas entgegen setzen. Ich möchte nicht aufs Maul hocken. Im Gegenteil, je länger, desto mehr (den Hormonen sei Dank!) will ich äussern, was ich denke und fühle, ohne zuviel Rücksicht auf die Befindlichkeit aller anderen zu nehmen. Klarheit, nicht Duckmäuserei, muss aber nicht immer konfrontativ und unfreundlich sein. Aber zurück zu „still“. Wenn ich „still“ sage, meine ich:

  • Zuallererst möchte ich es immer wieder lernen, still zu werden. Und zwar vor allem innerlich. Die äussere Ruhe ist dadurch, dass die Kinder immer weniger zuhause sind, immer mehr gegeben. Leider überträgt sich das nicht automatisch auf mein Herz. Das muss zuerst lernen, still zu werden. Aber es ist meine Sehnsucht, und ich bin nicht gewillt aufzugeben.
  • Dann möchte ich Stille und Leere aushalten lernen. Für die Fastenzeit habe ich mir dieses Jahr Social Media und News ausgesucht, denn ich habe die Angewohnheit entwickelt, bei jeder Unterbrechung nach dem Handy zu greifen und zu lesen, was es Neues gibt. O Wunder: Ich vermisse rein gar nichts.
  • Aktiv Stille suchen gehört für mich auch dazu. Ob am Morgen, oder mal einen Tag Auszeit (mit älteren Kindern wieder möglich)… der erste ist geplant.
  • In einer Predigt habe ich gehört, dass wir oft das Gegenteil von dem machen, was Jesus uns aufgetragen hat, indem er uns sagte, dass wir im stillen Kämmerlein beten sollten, also ungesehen, und die linke Hand nicht wissen lassen sollen, was die rechte tut, wenn wir spenden. Mit anderen Worten: das Gute, was wir tun, im Stillen zu tun. Im Gegensatz dazu sollen wir im Licht leben, wenn es um unsere Schattenseiten, Schwächen und Probleme geht. Ich poste lieber das Gelungene, und verberge das Schwierige. Ich muss nicht ungefiltert private Probleme ausposaunen, aber mir stellt sich doch die Frage: Wovon will ich, dass andere es wissen – und warum – und was will ich verbergen – und warum? Still bleiben heisst daher für mich, mich nicht ins Scheinwerferlicht zu stellen.

Die Jahreslosung passt perfekt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Die Liebe ist das Gegenteil von Stolz und das Gegenteil von Angst. Stolz und Angst sind ständige Gäste in meinem Herzen. Wo ich sie wahrnehme, möchte ich sie mit der Liebe austauschen. Das kann ich nicht aus eigener Kraft – es ist ein Empfangen, Nehmen und sich beschenken lassen.

Hast du ein Jahreswort? Wenn ja, wie ist es zu dir gekommen?

kreative Seite in der neusten JOYCE

4 Gedanken zu „still

  1. Oh, das gleiche Bild hängt bei mir im Flur!! Mein Jahreswort ist „Liebe“ und es war auch einfach da und wollte nicht mehr gehen. Bin ganz gespannt was du dieses Jahr mit deinem Wort erlebst und vielen Dank für so ehrliche Worte.

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    1. Wie gut – bei uns auch im Flur, gerade wenn man zur Tür hineinkommt! Ich bin auch gespannt, was du mit deinem Wort erlebst. Und die ehrlichen Worte finde ich auch immer bei dir! Alles Liebe!

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  2. Ach liebe Sonja, was für ein gutes Wort! Und so hilfreiche Gedanken dazu. Ich wünsche Dir ganz viel gute Erfahrungen damit und bin gespannt was Du so berichtest (hier oder vielleicht sogar mal wieder „in echt“! ) Und lustigerweise habe ich heute auch über mein Jahreswort geschrieben. Yield. Könnte auch eine gute Freundin von deinem „Still“ sein:-).
    Liebst Grüße zu Dir in die Schweiz!!!

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    1. Liebe Christina, wie schön – und ich habe deinen Blogpost natürlich gleich gelesen. Definitiv Freundinnen, die zwei 😊 Sei gesegnet damit und auch ich bin gespannt, was kommt!!!

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